Türen und Wege

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Importmodul I: Objekte und Daten

Türen und Wege

Damit im Rahmen der Belegungsplanung den Platzierungsgruppen zusammenhängende und möglichst kompakte Flächen zugeteilt werden können, muss es eine Möglichkeit geben, Entfernungen zwischen Raumzonen über Räume, Geschosse und Gebäude hinweg zu erfassen. Dabei ist die geometrische Nachbarschaft oder Nähe wenig aussagekräftig (zwei Räume können z.B. eine gemeinsame Wand haben, aber keine gemeinsame Tür). Vielmehr gilt es, den kürzesten Weg zwischen zwei Raumzonen zu finden. Ein Weg ist eine Reihe von Türen, die in dieser Reihenfolge passiert werden müssen, um von A nach B zu gelangen. Die Anzahl der möglichen Wege wächst quadratisch mit der Anzahl der Raumzonen. Da diese Anzahl schnell zu groß wird, um sie effizient zu behandeln oder auch nur zu speichern, ist ein System rekursiver Entfernungsgraphen implementiert, welches die kürzesten Entfernungen effizient berechnet. Die im Folgenden beschriebenen Objekte sind für dieses System notwendig. Da es für manche von ihnen in anderen Systemen wahrscheinlich keine genaue Entsprechung gibt, wird insbesondere auf die Möglichkeiten des flexiblen Datenimports oder der Erstellung in recotech eingegangen.

Raumport

Ein Raumport stellt eine Tür zwischen zwei Räumen des gleichen Geschosses dar. Er hat Verweise auf die beiden verbundenen Räume, das Geschoss, einen Namen und einen Positionierungspunkt. Letzterer sollte ungefähr der Mittelpunkt der Tür sein. Er muss im Koordinatensystem des Geschosses ausgedrückt werden und ist für die Wegeberechnung unerlässlich. Anhand dieses Positionierungspunktes wird ein Raumport im recotech Grafikmodul als Kreis angezeigt. Die Richtung, in die eine Tür aufgeht wird in recotech nicht benötigt und auch nicht erfasst. Die Reihenfolge der Raumangaben ist dementsprechend irrelevant.
Die Entfernung einer Raumzone zu einem Raumport des gleichen Raumes ist die Länge des kürzesten Linienzugs, der innerhalb des Raumes liegt und die beiden Positionierungspunkte verbindet. Die Entfernung zweier Raumports, die einen gemeinsamen Raum verbinden, ist die Länge des kürzesten Linienzuges, der innerhalb des Raums verläuft und die beiden Positionierungspunkte verbindet. Die Längen dieser Durchgangswege sind insbesondere bei Fluren wichtig und bilden die Basis der Wegeberechnung. Die Weglängen innerhalb eines Raumes werden aus den Polygonen und den Positionierungspunkten berechnet.
Das Geschoss muss das der beiden verbundenen Räume sein, kann also aus einem von diesen ermittelt werden. Umgekehrt können beide Räume aus der Angabe des Geschosses und des Positionierungspunktes geometrisch bestimmt werden. Insgesamt sind für den Import die Angabe eines Raumes und des Positionierungspunktes also ausreichend.

Geschossport

Ein Geschossport verbindet zwei Räume auf unterschiedlichen Geschossen. Er hat einen Namen sowie Verweise auf die beiden verbundenen Räume, die beiden verbundenen Geschosse und das Gebäude in dem er sich befindet. Er hat jedoch keinen Positionierungspunkt. Im Normalfall sind Geschosse übereinander angeordnet und die Wege zwischen ihnen verlaufen durch Treppenhäuser oder Fahrstühle. Ein Geschossport ist ein logisches Konstrukt, das als Knoten im Entfernungsgraphen benötigt wird. Die reale Entsprechung wäre ein Punkt auf Decken- bzw. Bodenhöhe in einem solchen Treppenhaus oder Fahrstuhlschacht. Selbst wenn Höhenkoordinaten zur Verfügung stehen würden, wäre die euklidische Distanz dieses Punktes zu den Positionierungspunkten der Raumports (also etwa des Mittelpunktes der Fahrstuhltür) für die Entfernungsberechnung wenig aussagekräftig.
Stattdessen werden in recotech für Treppenhäuser und Fahrstühle Entfernungsangaben gepflegt, welche ein Maß für die gefühlten Entfernungen über Geschosse hinweg angeben. Hohe Werte führen in der Berechnung dazu, dass Belegungen stärker geschossweise erfolgen (siehe dazu: Vertikale).
Nur die Existenz dieser Geschossports gibt in recotech Aufschluss über die Nachbarschaftsbeziehungen der Geschosse.
Es ist unwahrscheinlich, dass es in Fremdsystemen oder nicht für recotech angepassten CAD Plänen eine Entsprechung zum Geschossport gibt. Deshalb müssen diese in der Regel manuell in recotech angelegt werden.
Für die Erstellung von Geschossports im Importprozess ist die Angabe der beiden verbundenen Räume ausreichend. Die Reihenfolge der Angabe spielt dabei keine Rolle.

Gebäudeport

Ein Gebäudeport ist eine Tür, die entweder zwei Räume verschiedener aneinander direkt angrenzender Gebäude verbindet, oder die Außentür eines Gebäudes. Sie hat einen Namen, einen Verweis auf den Standort und je zwei Verweise auf die verbundenen Räume, Geschosse und Gebäude. Für den Fall, dass es sich um eine Außentür handelt, ist nur eine Seite der Verweise gesetzt. Ein Gebäudeport hat zwei Positionierungspunkte, die ebenfalls jeweils null sein können und die Lage des Türmittelpunktes in den jeweiligen Koordinatensystemen angeben.
Für die Erstellung einer Außentür reicht der Verweis auf den Raum, denn aus einem Raum lässt sich das Geschoss und aus diesem wiederum das Gebäude der entsprechenden Seite ermitteln. Der Standort ergibt sich aus allen verbundenen Elementen.
Da das Gelände zwischen Gebäuden nicht modelliert wird, müssen die Entfernungen zwischen den Außentüren verschiedener Gebäude explizit angegeben werden. Der Import dieser Daten ist im Moment nicht vorgesehen. Es ist allerdings möglich, sie im Programm zu bearbeiten oder einfach alle auf den gleichen hohen Wert zu setzen. Letzteres ist oft einfacher, wenn eine Belegung von Platzierungseinheiten mit Kommunikationsbedarf über Gebäudegrenzen hinweg ohnehin nicht erwünscht ist.
Eine Tür, die zwei angrenzende Gebäude verbindet, kann auch als zwei Gebäudeports modelliert werden, die jeweils auf einer Seite keine verbundenen Objekte haben und deren Entfernung voneinander auf 0 gesetzt wird. Das Ergebnis für die Wegeberechnung ist das Gleiche.

Vertikale (Treppe/Fahrstuhl)

Vertikale sind beliebige Mengen von Räumen eines Gebäudes. Jeder Raum, der von einem Geschossport verbunden ist, muss einer solchen Vertikale zugeordnet sein. Eine Vertikale hat einen Namen, den Verweis auf ihr Gebäude und zwei Entfernungsangaben, Durchgangslänge und Zutrittslänge.
Die Durchgangslänge gibt in Metern an, wie aufwändig es ist, durch diesen Raum von einem Geschossport zum andern zu gelangen, ihn also einmal zu durchqueren. Bei Treppen ist dieser Wert sinnvollerweise höher als bei Fahrstühlen.
Die Zutrittslänge gibt an, wie aufwändig es ist, von einem Raumport zu einem Geschossport dieses Raumes zu gelangen. Also eine Schätzung in gelaufenen Flurmetern dafür, wie schnell der Fahrstuhl kommt.
Genau wie bei den Geschossports ist es unwahrscheinlich, dass in einem Fremdsystem etwas existiert, das den Vertikalen entspricht. Die Vertikalen müssen also wahrscheinlich im Programm manuell angelegt werden.